Sehr gehrter Herr Präsident Dr. Brinksma!

Sehr geehrter Herr Kanzler Scheunert!

Ich kontaktiere Sie, weil ich meinem Unverständnis Ausdruck verleihen möchte: soweit ich erfahren habe, wurde Ihrerseits die Werbung zu einem wissenschaftlichen Kolloquium untersagt, weil eine „Terrorismusgefahr“ bestünde.

Wie können von Veranstaltungen, die sich mit der „Krise der Physik“ und materialistischen Fragestellungen in den Human- und Naturwissenschaften befassen, terroristische Gefahren ausgehen?

Ich möchte sie nachdrücklich auffordern, Ihr ausgesprochenes Werbeverbot zurückzunehmen!

Mir scheint es eher so, dass Ihnen die Richtung der Veranstaltungen nicht gefällt und Sie eine politisch motivierte Zensur ausüben.

Nun ist die Marx-Engels-Stiftung, mit der Sie offensichtlich Probleme haben, weder eine terroristische Vereinigung noch eine wissenschaftlich fragwürdige Einrichtung. Es gibt keinen Grund, einen interdisziplinären Diskurs mit einem Werbeverbot zu behindern!

Gerade in einer Zeit, in der in Deutschland und Europa rechte Kräfte erstarken und  unwissenschaftliche populistische Positionen verbreiten, wird ja landauf und landab bedauert, dass es an demokratischer, politischer Bildung fehlt. Auch ich sehe das so: Der Diskurs über unterschiedliche Positionen und über deren Auswirkungen und Möglichkeiten auf die Gesellschaft ist unzureichend.

Demokratie ist aber nur mit einem Diskurs lebendig zu halten. Lösungen für Menschheitsprobleme, wie Energiewende, Klimaschutz, Nachhaltigkeit o. ä. sind nur im Diskurs zu entwickeln.

Ich hoffe nicht, dass Sie sich auch nur annähernd einreihen wollen, in die Phalanx derer, die eine autoritäre und gestrige Vorstellung von Wissenschaft und Forschung salonfähig machen wollen und andere Richtungen nicht aushalten! 

Ich sehe nach wie vor den Auftrag der Hochschulen darin, selbstständig denkende und kritische Bürger zu erziehen. Dass die Leitung einer Technischen Hochschule solchen Diskurs diffamiert und behindert, ist unerträglich!

Hochachtungsvoll

Gabi Faulhaber (MdL)

Karben, Hessen

 


Jetzt spenden

Helfen Sie mit, dass dieses einmalige Forum kritischer Wissenschaft und Kultur finanziell unabhängig, allein durch Spenden, Seminar-Beiträge und Literaturverkauf leben und sich fortentwickeln kann.