Prof. Dr. Hegelmaier

Am 14.11.2012 verstarb unser Mitstreiter und Freund Prof. Dr. Christian Hegelmaier. Seit dem Jahr 2005 war er Mitglied im Fachbeirat der Offenen Akademie und seit mehreren Jahren einer der Sprecher.

Christian war ein herausragender Arzt und Chirurg. „Dem Volke dienen“ war sein Leitspruch. Für ihn war es selbstverständlich, Patienten auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Wo immer er gebraucht wurde, stand er Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. Auch dort, wo es schwierig war. So verbrachte er einige Zeit in Afghanistan und Tschetschenien.


Seit seiner Jugend war Christian Hegelmaier ein Aktivist für den Erhalt und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit. Als junger Medizinstudent wurde er zum Sprecher der Bürgerinitiative gegen das AKW in Whyl bei Freiburg gewählt. Er stellte sein Fachwissen den Bauern und Winzern zur Verfügung. Er hatte deren volles Vertrauen. Er war und blieb bis zum Tode ein Aktivist zur Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Christian Hegelmaier war auch ein streitbarer Wissenschaftler. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er insbesondere mit dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit befasst. Mit Sorge verfolgte er deren Zerstörung durch die Profitwirtschaft. Er suchte und forderte Lösungen und war ein kritischer Geist. In seinem denkwürdigen Einleitungsbeitrag zur Tagung der Offenen Akademie  in Gelsenkirchen 2011 und Stuttgart 2012 widmete er sich besonders dem Zusammenhang zwischen Umweltkrise und Gesellschaft. Er kommt zum Schluss, weil „der Raubbau an der Natur und die weitere Zerstörung der natürlichen Umwelt Bedingung und Teil der globalisierten kapitalistischen Produktionsweise … (geworden ist, ist) der Umschlag von der Umweltkrise in die Umweltkatastrophe unter den jetzigen gesellschaftlichen Bedingungen kaum aufzuhalten … Ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aber, dessen Haupttriebfeder es ist, aus Geld mehr Geld zu machen, also Profit – ja ein System, dessen vorrangiges Ziel der Maximalprofit ist, wird nicht in der Lage sein, die Umweltprobleme, vor denen wir heute stehen, zu lösen.“

Und folgerichtig sah er als Aufgabe der Offenen Akademie und ihrer Wissenschaftler an, dass „die beteiligten Wissenschaftler Teil des internationalen Widerstands gegen die drohende Klimakatastrophe und Teil einer Volksbewegung für eine Gesellschaft (werden), in der Leben, Produktion und Reproduktion im Einklang von Mensch und Natur möglich sind.“

Christian war sehr daran interessiert, neue Wege zur Bekämpfung des Krebs zu suchen und ihn zu besiegen. Er konnte sicher vielen helfen. Wir sind, zusammen mit seiner Familie, sehr traurig, dass er diese gefährliche Krankheit bei sich selbst nicht hat besiegen können.

Christian wird uns sehr fehlen. Aber sein kritischer Geist, sein Humor, seine Wissenschaftlichkeit und seine Freundlichkeit sind Teil unserer Umgangskultur geworden. Sie wirken weiter und wir werden sie bewahren. Er verkörpert den Geist der Offenen Akademie. Das, wofür er sich eingesetzt hat, werden wir fortführen und zu Ende bringen.

Der Beirat der Offenen Akademie


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