Fukushima’s Kernbrennstoff kann austreten

Quelle: Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) am 1.4.2011

Prof. Theo Theofanous, Direktor des Zentrums für Risikostudien und Sicherheit an der kalifornischen Universtät Santa Barbara, hat in den 80ern und 90ern über 15 Jahre zu möglichen Katastrophen in Kernreaktoren geforscht. Fünf der 6 Siedewasser-Reaktoren in Fukushima, darunter drei der beschädigten, sind vom Typ Mark 1, konstruiert von General Electric in den 60ern.  Diese waren Gegenstand seiner Arbeiten.

Damals wurde simuliert, was in einem Reaktor diesen Typs nach der Kernschmelze passiert. Das geschmolzene radioaktive Material frisst sich zunächst durch den Reaktor-Druckbehälter (was sehr wahrscheinlich in mindestens einem der Reaktoren bereits eingetreten ist). Es leckt herunter auf den Boden der Beton-Konstruktion („drywell“). Theo Theofanous vermutet, dass es bereits in der Anfangsphase bei Reaktor 2 und 3 auf den Betonboden geflossen ist. Das Gemenge aus geschmolzenem Kernmaterial und Schutt muss nun gekühlt werden,  was man jedoch nicht mehr gewährleisten kann. Es kann verkrusten, sich vom Wasser isolieren, und weiter durch den Beton fressen. Der Betonboden ist zwischen 5 und 10 Meter dick. Der Kern kann immer noch heraussickern. „Wir wissen nicht, wo der Kern derzeit ist“. Die eigentliche Katastrophe kann uns noch bevorstehen.

„Theofanous says he encouraged the U.S. Nuclear Regulatory Commission to do further studies on whether reactors could fail disastrously days or even weeks after an initial accident. ‘I highlighted the importance of knowing what happens in the long-term,‘ he says. ‘This doesn’t exist as a problem just in Fukushima, but also all plants around the world. But they didn’t want to deal with it. Moreover, they declared ’sucess‘ and abandoned the attempt to understand severe accidents altogether. Then I got disgusted and left the nuclear business,‘ he says.“

Übersetzt: „Theofanous sagt, er hat die U.S nukleare Regulierungskomission aufgefordert, weitere Studien zu erstellen ob Reaktoren Tage oder sogar Wochen nach dem ursprünglichen Unfall in einem Desater ausfallen können. ‚Ich habe die Bedeutung herausgestellt, dass man wissen muss, was auf lange Sicht passiert‘, sagt er. ‚Dies ist nicht nur ein Problem in Fukushima, sondern in allen Anlagen auf der Welt. Aber sie wollten das nicht behandeln. Mehr noch, sie erklärten ‚Erfolg‘ und gaben den Versuch auf, ernste Unfälle überhaupt zu verstehen. Das hat mich angewidert, und ich habe das nuklearen Geschäft verlassen‘ sagt er.“


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